Wasserstoffnetz

Aus Alt mach Neu: Erdgasleitungen für Wasserstoff fit machen

Wir alle tun es: wir renovieren Häuser, reparieren Autos oder nutzen vorhandene Gläser, um Omas Marmelade einzukochen. Alte Sachen auf Vordermann zu bringen ist sinnvoll. Es muss nicht immer etwas Neues sein und ist gut für die Umwelt und den Geldbeutel. Auch beim Wasserstoff­netz werden wir das so machen. Wir wollen die bestehenden Erdgas­leitungen weiter nutzen und Wasserstoff darin transportieren. Das spart Zeit und Geld.

Wasserstoffnetz liegt zum Großteil schon unter unseren Äckern

Das Wasserstoff-Kernnetz, wie es Mitte November von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gemeinsam mit dem FNB Gas e.V. vorgestellt wurde, basiert zu etwa 60 Prozent auf bereits bestehenden Leitungen. Heute transportieren diese noch Erdgas, in Zukunft dann den klima­freundlichen Wasserstoff. Die Vorteile liegen auf der Hand: die Rohre liegen schon in der Erde, sie sind genehmigt und haben ihre Betriebssicherheit bereits bewiesen. Es braucht keine langwierigen Genehmigungs­verfahren und auch keine neuen Baustellen. Die Kosten im Vergleich zu einem Neubau liegen in etwa bei einem Fünftel und natürlich geht eine Umstellung auch wesentlich schneller. Wir schaffen das in zwei Jahren. Ein Neubau würde mindestens fünf Jahre brauchen, besonders da ein komplett neues Genehmigungsverfahren durchgeführt werden muss.

Aber natürlich sind dennoch einige Schritte notwendig, um eine Leitung von Erdgas auf Wasserstoff umzustellen. Wir haben in der Praxis bereits damit begonnen. Im Oktober haben wir die erste Umstellung einer Fernleitung zwischen Emsbüren in Niedersachsen und Legden in NRW gestartet. Heute möchten wir Ihnen im OGE-Politikimpuls die dafür notwendigen Schritte einmal genauer erklären.

Erdgas raus, Wasserstoff rein: Was wir machen, um alte Leitungen fit für die Zukunft zu machen

Wenn eine Leitung umzustellen ist, wird im ersten Schritt zunächst das Erdgas aus dem jeweiligen Abschnitt abgepumpt werden. Am oben erwähnten Beispiel haben wir dies für Sie illustriert:



Wir nutzen dafür mobile Verdichter, die das Erdgas in andere Leitungs­abschnitte umpumpen. So vermeiden wir, dass das Erdgas in die Luft abgelassen wird. In Emsbüren konnten wir so 4.000 Tonnen CO2 einsparen. So viel verbraucht ein PKW, wenn er 500-mal um die Erde fährt. 

Im Anschluss an das Umpumpen des Erdgases werden die Leitungs­abschnitte zunächst physisch vom Erdgas­netz getrennt. Dann erfolgen Anpassungen an Stationen sowie der Leitungs­technik, zum Beispiel an verschiedenen Armaturen. So werden einzelne Stationen neu gebaut, während andere entlang der Leitung zurückgebaut werden. Darüber hinaus sind Druck­prüfungen erforderlich, um die Zulassung für den Transport von Wasserstoff zu erlangen.

Und dann kann es schon losgehen mit dem Wasserstoff-Transport.

Aus Alt wurde Neu.
Oder: Frischer Wind in vertrauten Segeln.